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Nachbetrachtung:

Der 1.FC Mülheim hat in all den Jahren zuvor enorme Zuschauerzahlen verzeichnet. Unbegreichlich daher, dass er zu dem entscheidenen Spiel in Cronenberg mit privaten PKWs angereist ist. Prompt ist auch das Dilemma eingetreten, dass der Spieler Heinz Boemanns vergessen wurde abzuholen. Er konnte erst zur zweiten Halbzeit eingewechselt werden. In der ersten Halbzeit spielte Styrum nur mit 10 Mann, in der Hoffnung dass Heinz Boemanns noch eintrifft.

Bei den Recherchen zu meinem Jubiläumsheft zum 60 jährigen Bestens des Vereins konnte ich noch mit vielen Spielern darüber Rücksprache halten. Aber alle haben sie "gemauert", was die Finanzen in der damaligen Zeit betraf. Eine Ehefrau eines Spielers teilte mir dann aber doch mit, dass der Verein die wichtigen Spieler doch erheblich mit Mitteln ausstattete.

So waren Leistungen in Form einer Küche , eines Wohnzimmers oder anderer Hilfen völlig normal gewesen.

Der Verein hat viel Geld durch die hohen Zuschauerzahlen zur Verfügung gehabt. Man hatte keinen eigenen Platz, kein Vereinshaus oder des gleichen. Also kann man sich ausdenken, wieviel Gelder damals an die Spieler gezahlt wurden

Mit dem Idol ganzer Styrumer Generationen, Karl Bäcker, habe ich noch einige Jahre zusammen Dienst verbringen können. Er hat mir so einiges aus dieser Zeit erzählt, so dass zum Beispiel die Spieler Helmut Gereke, Werner Horn und Heinz Boemanns jederzeit in der damaligen höchsten Spielklasse, der Oberliga-West, hätten spielen können. Aber alle haben diese Offerten abgelehnt. Vielleicht lag es auch daran, dass der damalige Vorsitzendes des FC, Dr. Ludwig Brinkmann, Chef bei Mannesmann war.

Zu seiner Person befragt erzählte mir Karl Bäcker, dass er in den fünfziger Jahren schon zu alt für Ambitionen im Fussball war. Karl Bäcker ist Jahrgang 1918. Aber zwei Sachen sind dennoch erzählenswert.

Da wäre zum ersten:

Bei einem Freundschaftsspiel in Duisburg wäre der Reichstrainer Sepp Herberger erschienen, um sich ein Spiel vom FC anzusehen. Mit seinen vielen Toren war Karl Bäcker ein herausragender Spieler, aber mit Kriegsausbruch wäre dann alles aus gewesen. Beim Reichsarbeitsdienst war keine Zeit mehr für das Kicken.

Da wäre zum zweiten:

Ende der vierziger Jahre wechselte Karl Bäcker zum damaligen Oberligisten Rot Weiss Oberhausen. Als der Polizeipräsident davon erfuhr, dass einer seiner Beamten " für Geld Fußball spielen würde" wurde Karl Bäcker zu einem Gespräch vorgeladen. Der Polizeipräsident forderte: Entweder Polizist oder Fußballer. Karl Bäcker entschied sich für den Beruf als Polizist. Er wechselte dann zum VFB Speldorf. In einem lockeren Gespräch teilte er mir mit, dass er bei Rot Weiss Oberhausen monatlich 160,00 DM erhalten habe. Beim VFB habe er dann allerdings seine Fußballkunst für 200,00 DM feilgeboten. So waren alle zufrieden, der Polizeipräsident hatte einen Amateur und Karl hatte mehr in der Geldbörse.

So waren halt die Zeiten